Partikelspuren
Die Bestimmung der Gesamtsporenzahl besteht aus zwei unabhängigen Arbeitsschritten. Vor Ort sammelt ein Sachverständiger Pilzsporen auf beschichteten Objektträgern. Die Auswertung von Partikelspuren erfolgt anschließend in einem qualifizierten Labor.
Messverfahren
Geeignete Luftkeimsammler saugen ein definiertes Luftvolumen an, meist 100 oder 200 Liter. Im Luftkeimsammler befindet sich ein Objektträger mit einer klebrigen Beschichtung. Aus dem Luftstrom abgeschiedene Partikel kleben daran fest. Die MykoLab Kaldorf GmbH verwendet dazu die beschichteten Objektträger der Holbach Umweltanalytik GmbH.
Externer Link zur Produktseite: https://www.holbach.biz/de/seite_Objekttraeger_25_zubehoer.html
Die handelsüblichen Sammelköpfen für diese Methode der Probenahme scheiden die Sporen und anderen Partikel durch eine Schlitzdüse (16 x 1,1 mm) ab. Daher kleben alle Partikel aus einer Messung in einem ca. 16 mm langen und 1,1 – 1,5 mm breiten Streifen auf den beschichteten Objektträgern. Der Begriff „Partikelspur“ bezeichnet diese Streifen aus einzelnen Partikeln. Auf jedem beschichteten Objektträger ist Platz für bis zu drei Partikelspuren nebeneinander.
Auswertung von Partikelspuren
Die Objektträger mit den Partikelspuren werden im Labor mit Lactophenolblau angefärbt und mittels Durchlichtmikroskopie untersucht. Die Auswertung und Bewertung erfolgt zunächst nach den Vorgaben des Schimmelleitfadens des Umweltbundesamts (2017). Bei der Bewertung von Messungen zur Sanierungskontrolle sind vor allem die Zielwerte aus dem WTA-Merkblatt 4-12 maßgeblich.
Ausschnitt aus einer Partikelspur mit einer Außenluftprobe (Referenz), die im Winter genommen wurde. Die Partikeldichte ist insgesamt gering. Sporen vom Aspergillus / Penicillium Typ (roter Pfeil) sowie andere, nicht für Feuchteschäden charakteristische Sporentypen (blauer Pfeil) sind nur vereinzelt vorhanden.
Im Sommer ist die Sporenkonzentration in Außenluftproben meist deutlich höher. Die häufigsten Sporentypen sind im Sommer Sporen von verschiedenen Cladosporium-Arten sowie Ascosporen und Basidiosporen verschiedener Pilze.
Diese Partikelspur stammt aus einem Wohnraum. Für Außenluftproben typische Sporen fehlen. Bei den auffälligen großen blauen Partikeln (grüner Pfeil) handelt es sich um Hautschüppchen. Die Konzentration der Sporen vom Aspergillus / Penicillium Typ (rote Pfeile) erscheint gegenüber der Außenluftreferenz auf den ersten Blick nur leicht erhöht, Trotzdem wird nach den Kriterien des UBA-Schimmelleitfadens von 2017 bereits die Bewertungskategorie „Innenraumquelle wahrscheinlich“ erreicht.
Ausschnitt aus einer Partikelspur, bei der eine hohe Belastung durch Aspergillus / Penicillium Sporen festgestellt wurde. Im Bildfeld liegen mehrere Sporenketten von Sporen des Aspergillus / Penicillium Typs. Die kleinen Sporen (roter Pfeil) gehören mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer anderen Aspergillus– oder Penicillium-Art als die drei mit einem rosa Pfeil markierten Sporen.
Diese Probe stammt aus dem gleichen Raum wie beim Bild darüber. Um auch Sporen aus Staubdepots nachzuweisen, erfolgte vor der Mesung eine Mobilisier von abgelagertem Staub. Stark erhöht erscheint vor allem die Konzentration feiner Baustaubpartikel. Die Aspergillus- / Penicillium-Sporen (rote Pfeile) sind dadurch schlechter zu erkennen als auf dem Bild darüber, obwohl die Sporenkonzentration nach dem Ergebnis der mikroskopischen Auswertung noch höher war.